Die Noch Baustelle des Gläsernen Turms der den Aufstieg zum Erfurter Petersberg im Zuge der BUGA 2021 barrierefrei gestalten soll

Es ist der 10. November 2020. Die Menschen sind erschöpft von den ständigen bedrückenden Nachrichten. Die Mobilität vieler musste zum Wohle Aller aufgrund der Corona Pandemie erheblich eingeschränkt werden. Eine Notwendigkeit unter der viele leiden. Die regionale Gastronomie hat stark zu kämpfen mit den globalen Auswirkungen.

Es ist der 10. November 2020. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen planen seit April unter Hochdruck die Fertigstellung des sogenannten Gläsernen Lifts. Wir haben viel gekämpft, dafür, dass das Unternehmen standfest bleibt in diesen wackeligen Zeiten. Und an diesem 10. November ist das Ergebnis der Anstrengungen greifbar. Im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, Mobilität und Freiheit sind wieder zu erahnen. Das gesamte Material für den „Peters Lift“ liegt witterungsgeschützt, gut verpackt auf unserem Hof, mitten im Erfurter Gewerbegebiet Kalkreiße. Alles was wir benötigen, da! Wir sind einsatzfähig, wir können unseren Auftrag erfüllen. Ein verdammt schönes Gefühl, das leider aktuell nicht jedes Gewerbe erlebt.

Mobilität und Freiheit sind wieder zu erahnen

Material für den Gläsernen Lift um den Erfurter Petersberg barrierefrei zu gestalten.

„Was es heute bedeutet überhaupt Arbeiten zu können, hätte sich vor einem Jahr kaum einer vorstellen können.“

„Alles was wir benötigen, da! Wir könnten heute noch anfangen. Das ist nicht mehr selbstverständlich“

Winfried Hollmann, Geschäftsführer

Es kann einen zugleich heiter wie bedrückt stimmen, wenn man auf solche Gefühle trifft, die Wohlempfinden in einem selber auslösen, aber anderen nicht vergönnt sind. Umso stolzer macht uns unser aktuelles Projekt, bei dem wir dieses Gefühl der Freude denen zugänglich machen können, denen es zuvor versagt war. Aber was ist das eigentlich für ein Projekt?

Jeder in und um Erfurt kennt den Erfurter Petersberg und jeder der den Petersberg kennt, kennt unweigerlich den gleichermaßen mühseligen wie lohnenden Aufstieg. Die Legende besagt, dass manch einer sich vor dem Besteigen Kletterschuhe mit besohlten Spikes anzog, um den Petersberg emporzusteigen und die Luft zu atmen, die sonst nur Vögel umgibt. Die östlich gelegene Festungsmauer ist die eigentliche Nordwand der Zitadelle Petersberg. Die Hochebene, das Plateau, das Dach von Erfurt. Ein friedfertiger Ort der Entspannung. Ein Ort ohne Zeit und Druck. Wenn man einen Tisch in der Glashütte und nicht in der Feuerkugel reserviert hat.

In einer Gesprächsrunde zur Projektkoordination erzählte neulich einer unserer jüngeren Mitarbeiter: „Ich erinnere mich noch an den Tag, als mich meine Eltern zum ersten Mal in Erfurt besuchten und ich sie an diesem Ausblick teilhaben lassen wollte. Ich wollte natürlich die schönsten Ecken präsentieren. Damals war ich geschockt, meine erst 50 Jahre alte Mutter sagen zu hören, ‚ich weiß nicht, ob ich das noch schaffe.’“ Es hatte weniger mit dem Alter als mit einer Vorerkrankung zu tun. Selbstverständlichkeiten nimmt eben keiner wahr, bis sie es nicht mehr sind. Immerhin den Tisch in der Innenstadt haben sie bekommen.

Aufzug mit Weitsicht

Sicherlich gibt es weniger steil anfallende Routen, aber zu Fuß bedeuten diese einen weiten Umweg vom zentral gelegenen Domplatz aus. Und sicherlich, die Erschließung der Direttissima des Petersbergs bedeutet eine gewisse landschaftliche Veränderung und wir alle neigen dazu Bewährtes bewahren zu wollen. Aus diesem Grund wurde die Umsetzung des Gläsernen Lifts auch durch die Stadt Erfurt zusammen mit SCHULITZ ARCHITECTS und Hollmann Aufzüge mit äußerster Sorgfalt und Weitsicht geplant.  

Ziel war es einen Weg zu finden, der die Vereinbarkeit von Natur, Kultur und Wertschätzung ermöglicht. Herausgekommen ist dieser Plan der Zugänglichkeit. Eine etappenbasierte Erschließung des Petersberg Plateaus. Ein serpentinenartiger Spazierweg mit anschließender vertikalen Beförderungshilfe. Nein kein Katapult bringt einen heute über die Mauern der Festung, sondern ein außergewöhnlich designter verglaster Aufzugsturm, der sich demütig an den Baumkronen vorbeireckt und den Aufstieg zum Petersberg allen Menschen ermöglichen soll, der Gläserne Lift.

Der Turm zum Berg

Die Szenerie hat etwas Märchenhaftes. Am Ende des gewundenen Pfades des Berges steht der Gläserne Turm vor der fünf Mann hohen Festungsmauer. Oben angelangt gelangt man über zwei stählerne Planken auf sicherem Fuße über den Wall.

Wie auch Märchen, so hat sich auch jemand den Gläsernen Turm erdacht. Das architektonische Stilelement entstammt den digitalen Federn von SCHULITZ ARCHITECTS. Wie damals, so teilen sich auch heute immer noch verschiedene „Zünfte“ die gemeinsame Arbeit. Sie sind voneinander abhängig und haben einen mal früheren mal späteren „Eintrittstermin“ innerhalb des Bauprozesses. So wie der Dachdecker beim Gießen des Fundaments wohl kaum in Erscheinung tritt.

Wir haben uns die aller größte Mühe gemacht, um dieses städtearchitektonisch bedeutsame Bauwerk funktional auszugestalten. Unsere Spezialkabine wurde extra so modelliert, dass sie dem Design der Architekten folgt und dem Fahrgast ein unvergessliches visuelles Fahrerlebnis beschafft.

Der Gläserne Lift des Gläsernen Turms

Das war eine hohe Herausforderung bedenkt man, dass wir den Zuschlag nach unserem Angebot Mitte Februar dieses Jahres erst am am 09. April bekamen. Inmitten der ganzen Corona Umstände mussten wir uns, um diesem Auftrag gerecht zu werden auch stark auf das Projekt fokussieren, ohne unsere übrigen Kunden zu vernachlässigen. Doch wie die Bilder zeigen, wir haben es geschafft. Mit dem Material auf unserem Gelände könnten wir zum jetzigen Zeitpunkt kaum zufriedener sein.

Sobald die Arbeiten des Turms abgeschlossen sind, können wir unsere Arbeiten aufnehmen. Jetzt haben wir den 10. November und wir hoffen mal, dass unsere Zungen nicht am angefrorenen Metallgerüst kleben bleiben werden.

Hier geht es zu den künstlerisch illustrierten Ansichten der Architekten des Turms zum Berg, unseren Vorgewerken.

Wahre Gipfel gilt es zu schützen, Verschmutzung und Abnutzung einzudämmen, aber der majestätischste Berg offenbart eben seine wahre Pracht, ohne ihn zu sehen. In der Mittelgebirgsarmen Thüringer Region sind wir als Erfurter Traditionsunternehmen stolz, unzähligen Menschen diesen Moment bieten zu können, der sich am besten mit genussvollem Schweigen beschreiben lässt. Den Blick in die Ferne richten zu können hat eine unmittelbar beruhigende Wirkung.

„Die Fahrt mit dem Aufzug wird zum szenografischen Erlebnis“

Landeshauptstadt Erfurt über erfurt.de

Die noch Baustelle des Gläsernen Lifts - Vom Plateau des Erfurter Petersbergs
Die noch Baustelle des Gläsernen Lifts – Vom Plateau des Erfurter Petersbergs

Im Zuge der BUGA 2021 wird es möglich werden, dass mehr Menschen die Freuden des Petersberg Plateaus genießen können, nicht nur die meisten. Der Gläserne Lift ist elementarer Bestandteil dieses Vorhabens und somit des barrierefreien Zugangs.

Die Bundesgartenschau 2021 wird uns im nächsten Jahr an die vielen schönen Momente im Leben erinnern und die Natur in der Stadt zu Tage treten lassen.

Es ist der 10. November 2020 und wir können kaum abwarten diesen Berg zugänglich zu machen.

Material für den Aufzug des Gläsernen Lifts des Erfurter Petersberg auf dem Hof von Hollmann Aufzüge
Der Gläserne Lift verpackt: Das Material für einen mühelosen und barrierefreien Aufstieg zum Erfurter Petersberg liegt bereit auf unserem Gelände. Knappe 3000 Meter vom Bestimmungsort.
Meister und Projektingenieur sind unendlich froh in diesen wankelmütigen Zeiten - Projekte, Material und Mitarbeiter zu haben.

Für manche wird es kaum der Rede wert sein, andere wissen wie es ist, verzichten zu müssen, für uns bedeutet die Arbeit und das Projekt unglaublich viel.