Wie können 200 Menschen auf knapp 0,2ha leben?
In der Stadt ist Wohnraum knapp. Das strömt dieser Tage aus allen Nachrichtenkanälen. Da ist das Konzept des geteilten Wohnraums keine Erfindung dieses jungen Jahrtausends. Die Frage ist, übertreibt man es, wenn hunderte Menschen in einem einzigen Gebäude leben, das nur 20×20 Meter umfasst? Wir sagen nein und sind sogar der Meinung, dass diese Art zu leben sehr wohl auch noch auf humane Art und Weise funktionieren kann. Sicher kann es schon mal bei so vielen Menschen etwas lebhafter zugehen, aber genügend persönliche Rückzugsorte sind gegeben. Wer sich mit den anderen Bewohnern oder Nachbarn zum Plausch treffen möchte, der geht einfach in das im Gebäude befindliche Café. Das geht vielleicht als junger Mensch, aber in einem gewissen Alter will man das niemand mehr antun!? Was wenn der Wohnraum aber sogar altersgerecht und sozialverträglich ist? Das geht genauso gut und wir sind sehr stolz darauf, dass wir auch bei diesem Projekt einen entscheidenden Teil dazu beitragen können. Sicherlich hat der geneigte Leser bereits erraten, dass der Trick ist, in die Höhe zu bauen. Zugegeben, neu gebaut wird in diesem Fall nicht, sondern saniert.
Aber altersgerecht und mehr als zwei Stockwerke, das ist doch ein Widerspruch!? Wenn ich die älteren Angehörigen meiner Familie frage, dann ja. Ich kann es ihnen nicht verübeln, dass sie schnauben, wenn sie mich in meiner Wohnung im dritten Stock besuchen oder gar nicht erst besuchen können. Erst recht nicht, wenn sie bei ihrem Besuch nicht mit leeren Händen kommen. Gerne würde ich ihnen als Gegenleistung den mühseligen Aufstieg durch einen Aufzug erübrigen. Doch in meinem Gebäude gibt es so etwas nicht. Für mich kein Problem, für meine Freundin je nach Tagesverfassung ein Problem oder nicht. Meist ein Problem.
Und das ist nur der dritte Stock. Ich erinnere mich noch an die Familie über unserer Wohnung. An die Mutter, die Einkäufe, Kinderwagen und Kind allein in den vierten Stock brachte. Ohne menschliche oder maschinelle Hilfe. Warum jetzt wohl ein kinderloses junges Pärchen über uns wohnt. Ein anderes! Es würde sich irgendwie komisch anhören, wenn ich mir vorstellen würde, dass die junge Mutter in den 15. Stock gezogen ist. Aber warum eigentlich nicht? Vorausgesetzt man setzt auf das richtige Gebäude.
Erfurts freundliche Riesen
Wer in Jena oder Umkreis lebt, der kennt den Intershop Tower, liebevoll auch aufgrund seiner runden Bauweise Keksrolle genannt. Wer in Erfurt lebt, der kennt das Gebäude des Radisson Blu Hotels (Kosename unbekannt). 17 Stockwerke, ca. 60 Meter hoch, sticht es aus dem erweiterten Stadtkern hervor. Des Nachts dient es dank seines Leuchtschriftzugs als verlässlichen Orientierungspunkt für neu hinzugezogenen Studenten mit alkoholbedingte Nachtsehschwäche.
Wer in Frankfurt wohnt, der kann ohne Probleme vier, fünf der Highrise Gebäude benennen. Aber wer kennt schon Erfurts heimliche Riesen? Nur ein Stockwerk niedriger als das Radison Blu Gebäude erstrecken sich im lebhaften Erfurter Stadtteil die Rieth Riesen. Die High-Rise‘chen Gebäudefamilie von Punkthochhäusern ist ansässig in der Mainzer Straße. Punkthochhäuser kennzeichnen sich durch ihren nahezu quadratischen Grundriss.
Die letzten Jahre wurden dazu genutzt, um den Riesen wieder zum neuen Glanz zu verhelfen, denn an ihrem Ort verweilten sie schon sehr, sehr lange. Das letzte der Gebäude fehlt nun noch. Hier hat man sich Zeit genommen, um aus ihm etwas Besonderes zu machen. In der Obhut der Wohnungsbau-Genossenschaft Erfurt eG (WBG) und mit der Hilfe eines Berliner Sozialunternehmens, sowie des Erfurter Aufzugunternehmens Hollmann Aufzüge GmbH entsteht bis zum Ende des Jahres eine Sozialimmobilie mit Wohnraum für hunderte von Menschen. Servicewohnung und Pflegedienste sollen auch ihren Platz finden. Besonders die Quote ist beeindrucken. 2/3 der Wohnungen sollen dem Konzept des Sozialunternehmens für altersgerechtes Wohnen entsprechen.
Aufzugsanlagen in einem Leuchtturm
Da es sich bei dem Projekt um ein Leuchtturmprojekt handelt, können wir nun sagen, dass wir eine Aufzuganlage in einen Leuchtturm integriert haben.
Was können wir liefern? Seit dieser Woche ist Montagestart. Ca. je 50 Meter Förderweg werden unsere beiden Aufzüge mit Leichtigkeit überwinden. Da wir wissen, dass langes Stehen insbesondere für ältere Personen alles andere als angenehm ist, sorgt unser effizienter Verkehrsalgorithmus dafür, dass die Aufzugsgruppe optimal aufeinander abgestimmt ist und so für eine zügige Beförderung sorgt. Auch eine Krankentrage hätte problemlos Platz im Inneren der Aufzüge. Das kann einem so lange egal sein, bis man darauf angewiesen ist.
Wohnen in der Stadt muss sozial sein. Wir verschaffen urbane Mobilität für alle Menschen.
Altersgerecht leben im 15. Stock. Das geht! In der Sozialimmobilie in der Mainzer Straße in Erfurt. Die Aufzugsanlagen mit intelligentem Verkehrsalgorithmus stammt von Hollmann Aufzüge.